Veranstaltungskalender

Ausstellung Stephan Hann "Objekte der Begierde"

Ausstellung Stephan Hann "Objekte der Begierde"

Der Ursprung der Arbeiten von Stephan Hann liegt im Material. Materialien, die ihren Ausgangspunkt im Alltag, oft im Konsum haben, reißt er aus ihrem gewohnten Bezugsrahmen und setzt sie in neuem Kontext – an der Wand oder am menschlichen Körper – in Szene. Sein besonderes Interesse wecken Umhüllungen, Verpackungen, das Äußere von Produkten, all das, was zum Kauf verführt und nach dem Moment der Aneignung wertlos wird. Ein Produkt wurde dank seiner überzeugenden Verpackung erworben, die Begierde ist gestillt, das Drumherum kann entsorgt werden. Stephan Hann hinterfragt diese Wegwerfkultur, indem er dem Flüchtigen mit seinen Objekten eine kostbare Beständigkeit verleiht.

Ob Tetra-Pak oder goldene Kaffeeverpackungen, ob bunte Aktendullis oder Tablettenblister – Stephan Hann gibt den Materialien einen zweiten, anderen Sinn. Er behandelt sie wertschätzend, verleiht ihnen durch aufwendige Verarbeitung neue Bedeutung und schärft so unseren Blick für die Ästhetik des Beiläufigen. 

"Die Materialien ermöglichen mir eine visuelle und haptische Begegnung, einen ersten Kontakt, der mich berührt und herausfordert. Daraus entwickle ich Zusammenhänge, die sich aus dem Material selbst ergeben, dann aber mit meiner Biografie zusammenfließen", sagt Stephan Hann selbst.

Die Präzision, die seine Ausbildung als Herrenmaßschneider an der Deutschen Oper Berlin mit sich bringt, fließt in die handwerkliche Perfektion seiner Arbeiten ein. Stephan Hann nutzt die Sprache der Mode, die den Körper umhüllt und gleichzeitig schmückt, ihn zu einem Objekt der Begierde macht. Unmittelbar nach der Wende ging der in West-Berlin direkt an der Mauer Aufgewachsene zum Studium an die ehemals im Ostteil der Stadt gelegene Kunsthochschule Weißensee. Die Verbindung von Mode und Kunst lebte er sechs Jahre in Paris, wo er begann, Kollektionen, die als Auftragsarbeiten für namhafte Firmen entstanden, auf den Laufsteg zu bringen. Darüber hinaus gestaltet Stephan Hann skulpturale Wandobjekte, welche die von ihm eingesetzten Materialien auf überraschende Weise zu räumlicher Geltung kommen lassen.

Seit über 30 Jahren, schon lange bevor Begriffe wie „Nachhaltigkeit“ oder „Ressourcenschutz“ in Mode kamen, beschäftigt sich Stephan Hann mit dem Ab- und Weiterleben von Materialien und den, in die Werk-Stoffe eingeschriebenen, Erinnerungen. Und mehr denn je stehen wir heute vor der Frage, wie eine neue Wertschätzung, eine Begierde, für das scheinbar Wertlose entstehen kann.

Veranstalter

Museum für zeitgenössische Kunst
Telefon: 08332 7969890
87724 Ottobeuren
Marktplatz 14a

Termin

Beginn: 02.04.2024 - 11:00
Ende: 02.04.2024 - 16:00

Veranstaltungsinfo

Museum für zeitgenössische Kunst
Marktplatz 14a
87724 Ottobeuren
Tel: 08332 7969890
Preis ab: 8 €

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